Raus aus dem Autopilot: Wie Achtsamkeit dein Leben verändert

Das Wort Achtsamkeit ist in aller Munde. Da lohnt sich ein tieferer Blick hinter die Kulissen: Was ist eigentlich Achtsamkeit und wie kann ich einen achtsamen Lebensstil pflegen? 

Die grundlegendste Definition von Achtsamkeit ist: voll und ganz im Hier und Jetzt zu sein. Den gegenwärtigen Moment erleben, ohne zu bewerten. So einfach dies klingt und so einfach es eigentlich auch sein mag, so schwierig kann die praktische Umsetzung für Menschen in der heutigen Zeit sein.  

Bei meiner Arbeit im Kindergarten staune ich immer wieder, wie achtsam Kinder in ihrem Naturell sind. Sich Zeit nehmen, kleine Dinge zu beobachten. Alles um sich herum vergessen, weil sie einen Marienkäfer bestaunen wollen. Schauen, spüren, hören, entdecken als ob sie zum ersten Mal einen solchen Käfer sehen würden (was ja vielleicht auch tatsächlich so ist). Den Augenblick voll und ganz geniessen, im Hier und Jetzt sein.  

Haben wir Erwachsene das verlernt?  

Ich gehe davon aus, dass Achtsamkeit in jedem Menschen schlummert – leider aber durch die heutigen Lebensgewohnheiten oftmals verlernt und verdrängt wird. Achtsamkeit ist demnach eine Ressource, die wieder neu kultiviert, geweckt oder erlernt werden muss. 

Eine Frau berichtet über ihr Leben: «…und aus Tagen wurden Jahre und Jahrzehnte, nach denen ich plötzlich erwachte und mich fragte: Vor zehn Jahren habe ich einen Moment lang weggesehen, und daraus wurde dieses Leben?». Achtlosigkeit kann in ein Hamsterrad eines stressbasierten und fremdgesteuerten Lebens führen.  

Wir verbringen Tage, Wochen und sogar Jahre im Modus Autopilot und beschäftigen uns entweder mit den Gedanken und Versäumnissen der Vergangenheit oder Sorgen um die Zukunft. Sicher ist dir auch schon aufgefallen, dass du von A nach B gegangen bist und dich bei der Ankunft gefragt hast, wie du die Strecke überhaupt zurückgelegt hast. Du warst mit dem Autopiloten unterwegs.  

Achtsamkeitspraxis  

Ein Weg, auf die Bremse zu treten und diesen Modus zu unterbrechen ist die Achtsamkeitspraxis. Fange heute mit einem kleinen Schritt an und nimm dir eine Minute Zeit über etwas in deinem Umfeld zu staunen (z.B. etwas in der Natur). Schaue dieses Objekt an als hättest du es vorher noch nie gesehen. Während dieser Zeit lässt du dich nicht ablenken, sondern kehrst mit deinen Gedanken immer wieder zu deinem Staun-Objekt zurück. Dies nennt man den Anfängergeist kultivieren: Begegne den Dingen insbesondere deinen Erfahrungen, Sinneseindrücken, Gefühlen und Gedanken zunehmend mit Neugier und Interesse. Versuche eine Haltung der Offenheit und Unvoreingenommenheit anzunehmen. Eine im besten Sinne kindliche Neugier.  

Ein-Minuten-Übung

Vielleicht kann die folgende Ein-Minuten-Übung ein Ritual für deinen Arbeitsalltag werden: bevor du morgens mit deiner Arbeit startest, hältst du für eine Minute inne. Du setzt dich aufrecht hin, beide Füsse fest auf dem Boden. Du schliesst die Augen und folgst deinem Atem. So bist Du ganz im Hier und Jetzt. 

Kultiviere den Anfängergeist und zaubere ein inneres Lächeln herbei! 

Autor/in: Karima Hauri, Achtsamkeitstrainerin CAS 

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